Angekommen in Salang, dem kleinen Ort, an dem wir angelegt hatten, ging es dann weiter.Auf der Insel galten andere Regeln...Moped fahren darf man, sobald man die Koerpergroesse erreicht um an die Schaltung zu kommen. Auch die Menge der Mitfahrer ist abhaengig davon, wieviele darauf passen - meist gesehen 6 Personen (2 Erwachsene und 4 Kinder).Dass die Einheimischen ihre Kinder nicht waehrend der Fahrt stillen, liegt lediglich an der Beschaffenheit der Strassen...Mopeds sind nicht nur die Haupttransportmittel fuer die Grossfamilien, sondern auch fuer alles andere. Auch hier ist die Ladekapazitaet lediglich von Kreativitaet abhaengig. Tankstellen gibt es auf der Inseln nicht - Benzin wird in Flaschen verkauft...Auch die Tierwelt lebt einen entspannten Rhythmus vor: riesige Eidechsen lassen sich von den Touris nicht aus der Ruhe bringen, Katzen warten geduldig in der Sonne liegend neben dem Angler und seiner (noch zappelnden) Beute darauf, gefuettert zu werden und Affen und Rieseneichhhoernchen liefern sich auf den Daechern, Stromleitungen und Bauemen kleine Kappeleien um Futter, lassen sich allerdings nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Abends erwacht alles zum Leben und es wird laut im Dschungel. Katzenbabys spielen bei Sonnenuntergang abwechselnd mit imaginaeren Krebsen und dem Geschwisterchen, Einheimische holen die Instrumente und den Rum raus und jammen vor sich hin...Die ersten 2 Tage verbrachten wir in Salang, wo wir schnell mitbekommen haben, dass Schwimmen nicht erfrischend ist bei 28 Grad Wassertemperatur und dass sich hier das eigentliche Highlight unter Wasser abspielt, mit Schnorcheln. Euch aufzuzaehlen oder zu beschreiben, was es neben der Meeresschildkroete  zu sehen gab, sprengt den Rahmen. Also hier ein kleiner Einblick:http://www.youtube.com/watch?v=Ds67Uix0jeI

Als wir aufbrachen nach Tekek, einem weiteren etwas groesseren Ort (mit Strasse) auf der Insel, wollten wir eigentlich auch nur 2 Tage bleiben. Es wurden 4 daraus. Die Mentalitaet war ansteckend und wir haben die Tage einfach genossen. Waren schwimmen (tags und nachts), schnorcheln aufgrund der verbrannten Ruecken und Waden erstmal nicht ;), wandern ueber Dschungeltracks, essen und abends in DER Bar chillen. Wir hatten sie durch Zufall beim naechtlichen Strandspaziergang entdeckt und direkt in unser Herz geschlossen. Der Besitzer und seine Barkeeper waren nicht voneinander zu unterscheiden, alle wuselten permanent herum und sprachen sehr gut Englisch. Toni loecherte Syad (Barkeeper und Koch) und dieser hoerte gespannt zu, wenn wir von Deutschland erzaehlten. Er ist 41, sieht aus wie 21 und hat noch nie Schnee gesehen. Sich 15 Grad oder kaelter vorzustellen, gelingt ihm nicht. Er arbeitet sein halbes Leben in der Bar, jeden Tag quasi 24 Stunden, hat nie Urlaub und verdient dabei kein Geld, von Rente kann er nur traeumen, aber er hat Lebensfreude und schien gluecklich. Nach seiner Auffassung ist das Ganze gar nicht schlimm, denn er macht jeden Tag, was ihm Freude bereitet. Einem wird hier auch mal wieder so vieles bewusst, wenn ihr versteht, was ich meine...Wir sassen also jeden Abend bei Syad, tranken Carlsberg mit Cola und schauten den zahllosen Geckos beim Fliegenfangen zu. Am Strand machten sich die riesigen Flughunde auf ihre naechtlichen Streifzuege und wenn wir Lust hatten, gingen wir eine Runde baden. Das Leben hier hat einen ganz eigenen Rhythmus und das genossen wir in vollen Zuegen.

Achja da war noch etwas, wir waren doch nicht nur faul. Am zweiten Tag sind wir mit einem Taxi nach Juara auf die andere Seite der Insel gefahren, was lediglich mit einem Allrad und teilweise nur im ersten Gang auf der einspurigen "Strasse" moeglich war. Juara ist echt das Ende der Welt und kann zusammenfassend am besten mit rudimentaer beschrieben werden. Von dort aus waren es 7km Dschungeltrack bis Tekek, vorbei an einem Wasserfall mit Wasserbecken, der zum Baden einlud mitten durch tiefsten Dschungel. Das ist schon etwas anders als europaeischer Mischwald - halt tausendmal interessanter und auch ein bisschen abenteuerlicher, weil man ja nie weiss, was hier so herumkriecht, wovon es mehr als genug gibt....