Nachdem wir 2 Tage in Sandakan verbracht hatten, stand nun unsere letzte Station auf Borneo an: Turtle Island. Bevor wir euch berichten, was es dort zu tun und zu sehen gab, möchten wir jedoch noch einen kurzen Abstecher in die Eingeweide des malayischen Tourismus machen. Man hatte uns in Kota Kinabalu in der offiziellen Touristeninformation aufgeklärt, dass wir eine Tour auf dem Kinabatangan direkt hier bei der ansässigen Agentur und die Turtle Island Tour vor Ort im Büro von Crystal Quest buchen sollte, da dies am günstigsten wäre. Wir hatten also, bevor wir uns in Sandakan in Rose's Guesthouse eingebucht haben, diese beiden Touren gebucht und waren froh, gute Preise bekommen zu haben. Nur durch reinen Zufall im Gespräch mit der Besitzerin des Guest Houses fanden wir heraus, dass wir ganz und gar nicht die günstigsten Preise bekommen hatten. Sie war sehr verärgert und führte lautstark mehrere Telefonate. Das Problem war, dass wir überall schon eine Anzahlung hatten machen müssen, die uns die Agenturen natürlich nicht oder nur sehr widerwillig (durch Einsatz mehrerer Norlügen) zurückzahlen wollten. Am Ende sparten wir dank des enthusiastischen Einsatzes von Rose fast 300 Ringgit, was uns dann doch genau im Budget für Borneo blieben lies. Wir freuten uns sehr und ärgerten uns doch, weil wir so verarscht wurden waren. Die Frau von Crystal Quest hatte uns , einfach weil sie es kann, einen viel zu teuren Preis gemacht und das, obwohl sie merkte, dass wir haderten. Es ist für Toursiten hier fast unmöglich, einen fairen Preis zu bekommen und dabei ist es den Leuten hier sch... egal, ob man Backpacker mit knappen Budget oder reich ist. Am Ende wird einem einfach irgendwas erzählt, hauptsache man gibt Ruhe und bezahlt, das Geld ist schon auf der Bank, sie kriegen ihre Anzahlung nicht zurück, ich bin nicht berechtigt Geld auszuzahlen, der Verantwortliche ist leider krank etc. etc. 

Ok, man könnte sagen, in so einem Land muss man damit rechnen. Stimmt, aber nicht, wenn man in eine offizielle Informationsstelle geht, die Preise vorher kennt, verhandelt und dann doch über den Nuckel gezogen wird, wo es nur geht. Und dazu kommt, dass uns Borneo ohnehin nicht das geboten hat, was wir uns erhofft hatten. Vielleicht haben wir falsche Vorstellungen gehabt, aber wir haben uns ja vorher informiert, also fing der Betrug ja hier schon an. Von wegen Ökotourismus, wenn selbst die Verantwortlichen, die groß Ökotours Guide auf ihren T-Shirts stehen haben, Zigarettenstummel, Plastiktüten und was ihnen noch grad in die Finger kommt, einfach ins Meer schmeißen und pro Palmöl sind. Und dann zeigen sie einem 2h später einen herzzereißenden Film über die Gefahren für die bedrohten Schildis, u.a. im Plastiktüten, die von ihnen für Quallen und damit Nahrung gehalten werden und ihren Darm verstopfen bis sie sterben und Müllberge, die sie am Eierlegen am Strand hindern. Was bringt es, 3 Inseln komplett abzuschotten und zu schützen, damit die Schildis ihre Eier legen können, wenn man ihren Aufenthalts- und Aufzuchtsort nicht schützt und mit ihm so unpfleglich umgeht, wie es hier getan wird?! Die kleinen Stellen, die man gezeigt bekommt, sind wundervoll. Doch der Gesamteindruck ist, wie wir es bereits in früheren Kapiteln erwähnten, alles andere als idyllisch und so lässt uns Borneo mit einem überwiegend unbefriedigendem und teils sehr traurigem Eindruck zurück.

 

Aber nun zu Turtle Island: Wir hatten also aus o.g. Gründen nicht die beste Laune und waren kurz davor gewesen, die Sache mit turtle island abzublasen. Hinzu kam außerdem, dass unsere Bootsfahrt vorbei an Booten voller Phillipinos ging darunter viel zu viele Kinder. Nach einstündiger Fahrt und noch in Gedanken versunken kamen wir an den nächsten Traumstränden an...

 

Bei Turtle Island handelt es sich um 3 kleine Inseln offshore Sandakan, auf denen keine Menschen wohnen, sondern wo es nur ein paar Bungalows für Touris und Ranger gibt. Hierher kommen jede Nacht 2 Arten von Meeresschildkröten zum Eierlegen (hawksbill und green turtle). Es ist also einen Besuch wert und da wir schon an der Bootsanlegestelle waren und nicht 2 Tage sinnlos in dem furchtbar ekelerregenden Sandakan verbracht haben wollten, fuhren wir doch. Schon das Motorboot machte einen guten Eindruck mit neuen Rettungswesten (sogar für jeden eine zusätzlich zum Rettungsring) und viel Platz, weil mit mehreren Booten gefahren wurde. Es gab einen sich um die Insel ziehenden weißen Sandstrand mit Palmen, Spuren von Schildkröten und riesen Löchern der nächtlichen Grabungen. Die Bungalows waren top gepflegt und die kompletten Anlagen von hoher Qualität. Wir bekamen bei unserer Ankunft neben dem Schlüssel für unseren klimatisierten Bungalow einen festen Zeitplan und viele Regeln, an die wir uns halten mussten. Das war uns sehr symphatisch. So durfte beispielsweise zwischen 18 und 6 Uhr der Strand überhaupt nicht betreten werden und auch zum Baden und Schnorcheln gab es eingegrenzte Bereiche. Nach unserer Strandgammelei machten wir uns zum Abendessen auf, wollten jedoch noch eine letzte kurze Runde am Strand spazieren gehen. Für diese glorreiche Idee wurden wir mit einem wundervollen Regenbogen überm Horizont und einem brennenden Sonnenuntergang belohnt. Nach diesem Anblick folgte das Abendessen und höchst amüsante Gespräche mit einem Australier und seiner Welten bummelnden Tochter. Wir mussten auf den Ruf des Rangers zur Turtle Time warten. Gegen 20 Uhr war es dann soweit. Die erste Station war, die Schildimama beim Legen von 82 Eiern zu beobachten. Danach sammelte der Ranger die Eier ein und wir brachten sie zur Brutstation, wo sie verbuddelt und beschriftet wurden, während viel erklärt wurde. Als letztes wurden die Babyschildis geholt, die tagsüber geschlüpft waren und wir brachten sie gemeinsam ins Meer. Einige waren etwas Orientierungslos und liefen in die falsche Richtung. Zu Steffis Freude forderte der Ranger uns auf, die Zwerge dann einfach zu schnappen und ihnen den richtigen Weg zu zeigen. Steffi brauchte ungefähr eine Drittelsekunde ....

Mal wieder wurden wir eines Besseren belehrt. Trotz dem furchtbaren Anfang ging es mit anstrengend vielen Restriktionen und ziemlich hohen Preisen endlich um den Schutz der Tiere und nicht das Geschäft.