In Kambodscha gibt es ein immer besseres Bus- und Strassennetz, jedoch ist Dreh- und Angelpunkt noch immer die Hauptstadt Phnom Penh. Deswegen werden wir noch einige Male hierher zurueckkommen, aber vorerst ging es nach Siem Reap bzw. Angkor. Die Reise startete mittags und nach 6,5h kamen wir endlich an, wobei wir schon erwartet wurden. Das komische war, dass ich das Guest House unter meinem neuen Namen gebucht hatte, aber ein Toni Klemm erwartet wurde. Wie um Himmels Willen, haben die also meinen Namen herausgefunden?! Es ist uns bis heute nicht ganz klar, aber war uns in dem Moment auch relativ egal, denn wir waren froh anzukommen. Das Zimmer kostete die Haelfte von dem Hostelbett in Phnom Penh, bot jedoch das Doppelte - Klima, richtiges privates Bad, und ein riesen Bett. Das Essen im Guest House war sehr guenstig und trotzdem aeusserst lecker und es gab freien Internetzugang. Am Abend noch hoerten wir 2 Englaender, Ed und Jen wie sich herausstellen solte, ein Tuk-Tuk fuer den naechsten Morgen um 5 Uhr buchen, um den Sonnenaufgang ueber Angkor Wat (dem Haupttempel)zu bestaunen. Wir mussten dies frueher oder spaeter sowieso machen, denn es gehoert zum Pflichtprogramm, also schlossen wir uns kurzerhand den beiden an. Es war zwar wieder einmal hart, Toni dazu zu bringen, den Wecker auf eine 4 vorne zu stellen ;) aber es hat sich gelohnt. So starteten wir in der kuehlen Morgenluft und verbrachten an diesem Tag trotz der Hitze und des fruehen Aufstehens unglaubliche 11h damit, einen Tempel nach dem anderen anzugucken, was zu einem nicht zu verachtenden Teil an der Anwesenheit von Ed und Jen lag. Abends tranken wir mit den 2 Birminghamern noch ein kuehles Bierchen und fielen (mal wieder) in einen langen, erholsamen 12h-Schlaf mit angenehmen 16 Grad Zimmertemperatur. 

Der zweite Tag begann ausgeschlafen, durch gutes Essen gestaerkt und der Mittagshitze entfliehend erst 15 Uhr. Wir schauten uns noch ein paar Tempel an, die wir tags zuvor ausgelassen hatten und genossen dann auf einem kleinen (dem einzigen) Huegel auf einer Tempelruine den Sonnenuntergang. 

Angkor ist, macht man eine Asienreise, ein Muss, denn es ist DIE wichtigste Tempelstaette Asiens. Mal abgesehen davon handelt es sich hier um eines der 7 Weltwunder und Weltkulturerbe. Schade ist, dass die Bevoelkerug natuerlich auch hier sehr arm ist und Touristen als Einnahmequelle gesehen werden. So wird man, noch bevor man es schafft, einen Fuss aus dem Tuk-Tuk zu setzen, mit Angeboten nach frischem Obst, kaltem Wasser oder was die Damen sonst noch verkaufen ueberhaeuft. Mit den gerissensten Tricks wird man seiner Dollars entledigt, das krasseste hier waren kleine religioese Rituale fuer die man dann ganz am Ende ein Trinkgeld hinterlassen sollte (musste) und das traurigste die vielen Kinder, die von ihren Eltern vorgeschickt werden, um allen moeglichen Grimsgrams zu verscherbeln, scheinbar um ihr Schulgeld zu verdienen. Sie konnten in saemtlichen Sprachen bis 10 zaehlen und kannten so ziemlich alle Hauptstaedte Europas. Es war teilweise sehr schwer, nichts von ihnen zu kaufen und jedes einzelne Mal haben sie an Toni geklebt, der ihnen bis vor das Tuk-Tuk erklaert hat, warum sie zur Schule gehen muessen.

Das Flair der Tempelanlagen war leider bei weitem nicht so spirituell, wie wir es uns erhofft hatten, aber es ist und bleibt eine sehr beeindruckende Staette. Der Besuch hier hat sich in jedem Fall gelohnt, allein schon deswegen, weil wir uns jetzt Tempel jeglicher Art sparen koennen. Da ist jetzt dank Angkor einfach mal ein Haken dran!