Da wir genug Zeit hatten und nicht die gesamte Sierra Nevada an einem halben Tag umfahren wollten, haben wir als ersten Stop den Lake Tahoe, nördlich des Yosemite NP angepeilt. Er umfasst übrigens genug Wasser, um ganz Kalifornien 40cm tief unter Wasser zu setzen und ist stellenweise so klar, dass man trotz 20m Wassertiefe bis auf den Grund schauen kann. Auf dem Weg dorthin fuhren wir streckenweise durch filmreife Western Städte mit Saloons, Pferdescheunen und echten western-style Häusern. Das Amerika von heute fuhr auf der Straße und hatte nichts mit wildem Westen gemeinsam. Wir reden hier von busgroßen Campingvans mit Platz für 1-2 Pferde (kein Scherz) und einer Vorrichtung, um den eigenen Jeep an der Anhängerkupplung mitzunehmen, man will ja für alle Eventualitäten gerüstet sein... Angekommen am Lake Tahoe, nach gefühlten hunderten völlig unterschiedlichen Landschaften, tatsächlich nur 370 km und einem Temperaturunterschied von 24°C, mussten wir erstmal tanken und fragten bei der Gelegenheit nach einem Campingplatz in der Nähe und wie es mit Bären aussieht. Der angetrunkene und redefreudige Einheimische, der auch grade in der Tanke war, legte bei diesem Stichwort erstmal los: "Last night I had a fucking 400pound bear bangin' on my garage at 3 o'clock in the morning." Nett!! Das machte uns die Entscheidung für ein Motel in dieser Nacht leichter, da wir sowieso zwecks Technik Strom brauchten... Der nächste Morgen startete mit Denny's Diner und jeeeeede Menge Bacon in allen Varianten, z.B. dem Bacon-Ahornsirup-Milchshake zum Nachtisch und ja, es schmeckt geil!! Danach gingen wir auf eine kleine Wandertour zum Wasserfall und fabelhaftem Blick über den See. Der Trip dorthin ging teilweise an den Felsklippen entlang und einige dicke Amerikaner mussten hier schon abbrechen. Mit steigendem Geräuschpegel wusste man, dass man den Wasserfällen näher kam. Von der Bergspitze her trafen sich mehrere kleine Rinnsale und vereinten sich zum Rand hin zu einem reißenden Strom. Ab da war die Devise, je besser man von Stein zu Stein springen und über Treibholz balancieren konnte, desto weiter vor zum Rand gelangte man. Eine Brotkrumenspur wäre ganz hilfreich gewesen, um den Weg zurück wiederzufinden...Am Ende waren wir 3h unterwegs und die Zeit verging wie im Flug. Wir fuhren über Serpentinenartige Straßen durch die Sierra Nevada in kalifornisches Weingebiet hinein und hatten wieder einmal Rehe und Eichhörnchen, wo wir hinschauten. Als die Sonne langsam unterging, haben wir es uns auf einem Hügel bequem gemacht und Abendbrot gegessen. Scheinbar waren wir so mit der Szenerie verschmolzen, dass ein Vogel wie selbstverständlich auf Steffis Arm landete und auch die Fledermäuse kaum Abstand zu unseren Köpfen hielten. Wenn es am schönsten ist, soll man ja aufhören. Also machten wir uns auf den Weg gen Yosemite und suchten ein Nachtlager.