Die Suche nach einem Campingplatz gestaltete sich relativ schwierig, da hier noch Winter ist und fast alle geschlossen sind. Letztlich haben wir in einem Hostel geschlafen und zum Abschluss des grenzgängerischen Tages tranken wir stolz ein Gläschen Wein auf der Veranda. Am nächsten Morgen stoppten wir öfter als wir fuhren, da an jeder Biegung Parkplätze mit wundervollen Ausblicken waren. Wir mussten uns vornehmen, bis zum Visitorcenter durchzufahren, sonst wären wir wohl erst Stunden später angekommen. Mit Karte und Essen bewaffnet, machten wir uns auf den Weg zum Mirror Lake, wo sich die Szenarie nahezu perfekt im Wasser spiegelt, was dem See auch seinen Namen verleiht. Frisch gestärkt, machten wir uns dann auf den Weg, der eigentlich für diesen Tag geplant war, eine Hikingtour in die Berge zu den beiden Wasserfällen Vernal und Nevada. Dazu mussten wir rund 16km auf teils geteerten, teils aber auch quasi nicht existenten, da einfach in die Felsen gehauenen Wegen und 1200m Höhenunterschied bewältigen. Der Mist-Trail (Gischt-Weg) macht seinem Namen alle Ehre, da er direkt neben dem ersten Wasserfall am Fels entlang führt und man danach komplett durchnässt ist. Die Aussicht ist es aber wert und oben gibt es ein Plateau aus Fels, auf dem man sich die Sonne auf den Pelz scheinen und die Klamotten wieder trocknen lassen kann. Es gibt wieder einmal tausend Plätze auf dem Weg, an denen man Stunden verbringen und Landschaft und Natur beobachten möchte. Highlight der Tour war ein kleines Stück Weg, etwa 2-3 km lang, das eigentlich wegen Eis noch gesperrt war. Wir wagten es trotzdem und es war super, denn die Strecke war zum Teil wirklich noch mit Eis bedeckt und von oben kamen Sturzfluten an Tauwasser auf uns nieder geprasselt. Tue jeden Tag etwas, das dir Angst einjagt! Erledigt :-) Außerdem war außer uns keiner auf dieser Strecke unterwegs bis auf den Bären, den wir allerdings leider nur im Gebüsch ca. 20 m neben uns brummen hörten. Der Abstieg vom 2. Wasserfall war sehr schwierig, da es keinen Weg gab, sondern einfach herumliegende Steine und Bäume zu einer Art Treppe umfunktioniert wurden. Der Weg war äußerst steil und wir schon ziemlich kaputt, da wir seit dem Mittag unterwegs waren und gerade in den Sonnenuntergang liefen. Gerade rechtzeitig kamen wir dann völlig erschöpft aber voller Endorphine wieder im Tal an. Hier machten wir uns dann ein Lagerfeuer an, genossen das wohl verdiente Glas Wein und fielen ins Bett/Auto... Auf dem Weg nach Wawona am nächsten Tag hat sich dann auch endlich mal ein größeres Tier als "nur" Eichhörnchen, Eidechsen und Vögel blicken lassen - die Rehe zähle ich nicht, da sie quasi ständige Begleiter waren, man hier so viele Rehe friedlich 30m neben sich auf der Wiese grasen, wie in Deutschland das ganze Jahr über nicht - wir reden hier von einem Kojoten. Der stand einfach in einer Haltebucht und guckte uns an. Er schien müde oder satt oder auch einfach überlegen, denn er war völlig unbeeindruckt, was uns viel Zeit gab, ihn ausgiebig zu beobachten. In Wawona angekommen, gingen wir noch 3h zwischen einigen der größten Bäume der Welt spazieren, den Giant Sequoia Trees und genossen die Ruhe, die nur von dem Zwitschern der Vögel und Knarzen der bis zu 3500 Jahre alten Bäume unterbrochen wurde. Herrlich schön!!