Nach einer suboptimalen Fahrt in einem weniger guten Sleeperbus kamen wir 6:30 Uhr in Luang Prabang an und sorgten bei Dennis und Thonevath fuer ein breites Laecheln, als wir sie zum gemeinsamen Fruehstueck trafen. Wir tauschten kurz die neuesten Reiseerlebnisse aus und waren sofort wieder im gediegenen Tempo unserer geschaetzten aelteren Freunde angekommen. Das war sehr gut, denn wir mussten in den letzten paar Tagen ganz schoen Strecke machen, um die beiden hier zu treffen. Der Tag verging ohne grosse Sehenswuerdigkeiten oder sonstige Spektakel, wir machten wieder nichts und doch war der Tag toll. Hier ein Museum, dort eine kultige Bar zum Mittagsschlaefchen und abends ein etwas chaotisches aber sehr leckeres Essen. Wir hoerten einige "No Have"s (die hiesige Floskel fuer "Ist gerade leider nicht im Angebot, tut uns leid") und hatten nach vier Bestellanlaeufen dann doch getrockneten Wasserbueffel mit Ingwer, frischen Fisch, frittierten Reis mit Shrimps und leckere Spare-Rips mit gaaaaaaaaaaanz viel Knoblauch. Wir teilten alles, inklusive der Rechnung, die beiden sind insofern schon cool. Am naechsten Tag hatten wir dann noch ein sehr entspanntes gemeinsames Fruehstueck und dann mussten wir uns leider schon wieder verabschieden und diesmal auf unbestimmte Zeit!!

Kaum weg, lenkten wir uns auch schon von dem unschoenen Abschied ab und mieteten uns auf Tonis Rat hin einen Scooter aus, um zu den Wasserfaellen zu fahren. Wir erwarteten nichts uebermaessig tolles, denn wir haben jetzt schon so viele Wasserfaelle gesehen. Es ist so, wie wenn man durch Portugal faehrt und ueberall Burgen anschaut, wo es welche gibt. Am Ende kann man keine mehr sehen und ein Buch drueber schreiben. Aber wenn die beiden sagen, dass es dort schoen ist, dann schauen wir es uns an. Und es hat sich aber so was von gelohnt. Die Wasserfaelle sind komplett anders, als alles, was wir bisher gesehen haben. Von einem Berg ergiessen sich kaskadenartige Wasserfaelle, die unzaehlige smaragdgruene Pools bilden. Es gibt kleinere Pools zum Baden, einen grossen mit einer Liane zum Reinspringen und natuerlich belassene mit Badeverbot, in denen das Wasser am klarsten war und man bis auf den Grund sehen konnte. Das Wasser war angenehm frisch, eine echter Luxus bei dieser hier wieder sehr drueckenden Hitze. Am Fusse der Wasserfaelle gab es auch noch eine Baerenauffangstation, in der asiatische Schwarzbaeren vom illegalen Handel gerettet werden und im Schatten der Baeume herumluemmeln duerfen. Traumhaft!!

Luang Prabang erinnert sehr an Weimar und hat uns auf Anhieb gut gefallen. Wir sind froh, uns gegen einen weiteren Trip nach Myanmar entschieden zu haben, weil wir dann nicht genug Zeit gehabt haetten, dies alles zu geniessen. Die Stadt bietet einfach so viel, sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Stadtgrenzen. Und als inoffizielle Hauptstadt von Lang Xian (Das Land der Millionen Elefanten, wie Laos lange Zeit hiess) gehoeren die treuen Dickhaeuter natuerlich auch dazu. Leider sind von ihnen heute keine Millionen mehr vorhanden, sondern nur noch 1600, weshalb hier wieder Oekotourismus gefragt ist. Niemals billig, aber wieder einmal sein Geld wert, haben wir uns fuer einen Tag mit den grauen Riesen entschieden. Morgens ging es mit dem Minivan in das 15 km entfernte Elephant Village, wo einigen der 590 Arbeitselefanten Laos’ eine Pause gegoennt wird, indem man sie mietet und sie lediglich 3h pro Tag leichte Arbeit verrichten laesst (im Gegensatz zu mindestens 8h Peitschenhiebe und Schwerstarbeit im Dschungel). Wir bekamen nach einem kurzem Vortrag ueber das Camp und seine Arbeit ein Mahout-Crashkurs. Mahouts sind die Elefanteneigentuemer und –trainer, die mit kurzen Kommandos ihre Elefanten zu steuern wissen. So ritten wir ein paar Minuten noch sehr unbeholfen “Pai Pai” und “Kwa Kwa” rufend auf dem Gelaende umher. Das war sehr aufregend, denn zum ersten Mal in seinem Leben auf einem Elefanten zu sitzen (ganz vorne auf dem Kopf mit den Beinen hinter die wedelnden Ohren geklemmt) und dabei das gerade erst abgespeicherte Wissen ueber die Kommandos abzurufen, erfordert einiges an Konzentration. Danach wurde es etwas einfacher, denn die naechste Stunde befanden wir uns zwar auf einem Dickhaeuter, aber in einem richtigen Sattel. Allerdings wurde auch hier schon wieder geuebt, da wir nach dem Mittag einen eigenen Elefanten reiten und baden sollten. Es ist schwer zu beschreiben, was das fuer ein Gefuehl ist. Man hoert immer den Ausdruck “Sanfte Riesen” und denkt sich nichts dabei. Aber nach diesem Tag wissen wir warum. Ein so tonnenschweres Tier, das sich so geraeuschlos bewegt, die riesigen Schultergelenke unter einem, das zeitlupenhafte Schwanken, die weiche aber borstige Haut und vor allem diese absolute Souveraenitaet in allen ihren Bewegungen machen sie der Groesse zum Trotz sanft. Als wir zum Abschluss unserem Elefanten noch einmal ueber den Ruessel kraulten, schmiegte sich Tonis Riesenbaby ganz leicht an ihn. Er kann 600kg tragen und mit seinem maechtigen Ruessel Toni meterweit durch die Luft schleudern, aber stattdessen schmiegt er sich an ihn wie eine Katze, die gekrault werden moechte. Da fehlt wirklich nur noch das Schnurren…