Nicht mehr Laos, aber noch nicht China

 

So fuehlt es sich in Phongsali auch an. Man ist hin- und hergerissen, denn die Landschaft im aeussersten Norden Laos' ist wunderschoen. Es liegt ziemlich hoch in den Bergen und ist permanent maerchenhaft von Wolken umhuellt. Die Stadt selbst ist klein und suess, ziemlich huebsch anzusehen und hat eine Stupa auf einem Huegel, zu welcher man ueber 431 schmerzhafte Treppenstufen gelangt. Der Blick von oben ist allerdings die Muehe wert, denn man kann ueber die gesamte Stadt und die umliegenden Bergdoerfer sehen. Die Altstadt ist nett und das Essen ein ganzes Stueck besser als in Muang Khua. Allerdings gibt es in Phongsali auch einiges, was uns nicht sehr gefallen hat. So ist die gesamte Region zwar insgesamt arm, doch trotzdem ist vieles sehr teuer - zumindest was Guest Houses, Restaurants etc. angeht. Und dabei hat man kaum Auswahl. Es ist ueberhaupt nicht touristisch, was eigentlich gut ist, doch auch streckenweise sehr anstrengend. Keiner spricht Englisch, man kann sich weder unterhalten, noch Infos bekommen. Und Touristen zum Quatschen gibt es auch keine. Wir waren mit einer Schweizerin allein in der Hauptstadt der Provinz Phongsaly, unfassbar. Dazu kommt, dass man hier nichts anderes an Aktivitaeten angeboten bekommt, als in Muang Khua auch schon. Aber das, was uns hier oben am meisten aufgestossen hat, ist der chinesische Einschlag, der sich hier von seiner negativsten Seite zeigt. Hier werden viiiiieeeeele Geschaefte gemacht, die Stadt ist voll mit LKWs und chinesischen Anzugtraegern, aber eben nur chinesischen. Laoten kriegen von dem Kuchen kaum etwas ab. Dadurch ist der Unterschied zwischen arm und reich hier sehr krass und sehr offensichtlich. Es gibt Sofas, Schrankwaende, Teppich, Tropenholzmoebel, Fernseher und riesige Autos - aber nur fuer manche. Der Umgang mit Tieren ist sehr chinesisch - ueberall haengen winzigste Kaefige mit allem moeglichen Getier darin (zumeist Voegel). Die Hunde und Katzen sehen schrecklich reudig aus und wir mussten am ersten Abend mit ansehen, wie ein kleiner Junge mit einer Babykatze "spielte". Das sah so aus, dass er sie mit beiden Haenden am Hals packte, wie ein Stofftier immer wieder auf den Boden haute und dabei Miau Miau sagte. Zwischendurch kikelte er ihr in den Augen rum, um zu sehen was sie macht. Er wollte offensichtlich, dass sie Geraeusche von sich gab und das tat sie auch - jaemmerliches Miauen und wuergen. Er haette sie wahrscheinlich erwuergt, waere Steffi nicht dazwischen gegangen und haette sie ihm (2 Mal!!) weggenommen. Und das Schlimmste daran: die Mutter juckte das Ganze ueberhaupt nicht, sie fuetterte ihn waehrend er "spielte". Absolut unverstaendlich, Tiere sind hier halt nichts wert. Zum Ueberlaufen hat das Fass dann noch das ewige Rumgerotze der Leute gebracht. Wo sie gehen und stehen ziehen sie lautstark ihren Rotz hoch und spucken ihn ueberall hin, sogar neben uns IN den Bus. Ein Baby haben wir vor einen Laden auf den Buergersteig kacken lassen sehen - das war zu viel. Flucht!!!